Monday, March 16, 2015

Die Begabte von Trudi Canavan


Exemplar:

Die Begabte
Trudi Canavan
Penhaligon
Seiten: 672
ISBN: 9783764531058



Beginn:

Die starren, verwelkten Finger des Leichnams gaben sein Eigentum nur widerstrebend her. Es kam Tyen respektlos vor, es dem Griff des Toten zu entwinden, daher arbeitete er langsam, hob sanft die Hand, wo ein geschwärzter Fingernagel sich an dem Gegenstand verfangen hatte. Er hatte die alten Leichen so oft berührt, dass er sie nicht länger als Übelkeit erregend oder angsteinflößend empfand. Ihr völlig ausgetrocknetes Fleisch hatte schon vor langer Zeit aufgehört, eine Quelle übertragbarer Krankheiten zu sein, und an Geister glaubte er nicht.


Handlung:

Tyen ist Student der Geschichte und Magie an der größten Akademien seines Landes. Bei einer archäologischen Ausgrabung entdeckt er eine Grabkammer, findet jedoch keinerlei Schätze. Das Einzige, was er entdeckt, ist ein altes Buch in den Händen des Beigesetzten. Groß ist die Enttäuschung, als er sieht, dass das Buch vollkommen leer ist. Keine der Seiten ist beschrieben, bis er beginnt Fragen in seinem Kopf zu formulieren und das Buch ihm antwortet, indem es die Sätze auf seinen Seiten erscheinen lässt. Tyen hält seinen magischen Fund zunächst noch geheim, er möchte mehr über das Buch und seine Weisheit herausfinden. Bald stellt er fest, dass es sich hierbei um eine verwandelte Frau handelt, Pergama, die von einem der mächtigsten Zauberer aller Zeiten in diese Form gebunden wurde und deren Bewusstsein darin gefangen ist. Jeder, der sie anfasst, überträgt sein ganzes Wissen an sie. Sie ist jedoch nur in der Lage direkt auf Fragen zu antworten und kann nicht lügen. Tyen teilt sich ein Zimmer in der Akademie mit seinem besten Freund Miko, den er auch in das Geheimnis des Buches einweiht. Dieser jedoch verrät ihn an seinen Professor und Tyen ist gezwungen Pergama abzugeben. Sein Professor denkt sich jedoch eine List aus, um das Buch zu stehlen und Tyen die Schuld dafür zuzuschieben. Tyen schafft es zusammen mit Pergama zu fliehen und sein großes Abenteuer beginnt.
Parallel gibt es in diesem Buch noch einen zweiten Handlungsstrang, der sich um die junge Tempelschülerin Rielle dreht. Sie stammt aus einer wohlhabenden Färber-Familie, doch das Gewerbe steht unter keinem guten Ruf, daher kämpft die Familie fortgehend um Anerkennung. Rielle hat eine besondere Fähigkeit: sie kann Schwärze sehen. Schwärze entsteht, nachdem Magie eingesetzt wurde. Dies an sich ist nicht verboten, aber es bedeutet auch, dass derjenige der Schwärze sehen kann, theoretisch auch Magie ausüben kann und dies ist nur den Priestern erlaubt und wird aufs höchste bestraft bei Missachtung. Nach einem Überfall, bei dem ein Mann versucht hatte sie zu entführen, lernt sie den Künstler Izare kennen, in den sie sich verliebt. Sie will der Schwärze auf die Spur kommen, denn der Täter bei dem Überfall meinte, dass er reingelegt wurde. Anscheinend treibt sich eine sogenannte Verführerin herum, die Menschen, die Magie in sich haben, dazu bringt diese auch auszuüben. Rielle macht sich auf die Suche nach ihr und findet sie auch. Sie befragt sie, ob es theoretisch möglich sei, eine Schwangerschaft zu verhindern und in dem selben Moment macht die Verführerin sie unfruchtbar und erklärt ihr wie sie dies mithilfe von Magie rückgängig machen kann. Somit sitzt auch sie in der Falle, denn wenn sie jemals Kinder bekommen möchte, ist Rielle nun gezwungen Magie anzuwenden. Nachdem ein Priester sie mit Izare gesehen hatte, der ihr zu dem Zeitpunkt nur Zeichenuntterricht gegeben hatte, bricht sie mit ihrer Familie und entscheidet sich für ihre Liebe und ein Leben mit ihm. Jedoch ist ihr das gemeinsame Glück nicht lang gewährt, denn die Priester finden bald raus, dass sie Magie benutzt hat, um sich wieder fruchtbar zu machen. Auch für sie bricht eine abenteuerliche Zeit auf, in der sie lernen muss, sich und ihre Magie zu entfalten.

Leseeindruck:

Dieses Buch war keineswegs eine angenehme Lektüre. Man hätte die knapp 700 Seiten gut auf weniger als die Hälfte kürzen können. Die Figur des Tyen ist unglaublich flach, unsympathisch und vollkommen emotionslos. Die ganze Geschichte um ihn herum ist nur oberflächlich beschrieben, Tiefgang sucht man hier umsonst. Es gibt keinerlei Spannungsbogen, die Geschichte ist überhaupt nicht mitreißend und eher langweilig, weil sich nichts wirklich ereignet. Insgesamt war Tyens Geschichte sehr oberflächlich und stümperhaft geschrieben. Rielles Geschichte hingegen hatte ein wenig mehr Spannung zu bieten und war insgesamt schneller in der Handlung, doch der Sinn von diesen beiden Parallelgeschichten ist mir immer noch schleierhaft. Im Gegensatz zu jeglichen anderen Büchern, in denen bei mehreren nebeneinander laufenden Geschichten, es auch zu einem Schnittpunkt kommt, wird nicht erklärt wieso diese beiden Geschichten in diesem Buch beschrieben werden. Ich habe eine Vermutung, aber das ist bloß reine Spekulation. Erfahren werde ich es wohl nie, da ich diese Trilogie nicht weiterlesen werde.


Bewertung: 

Alles in allem ein sehr schlecht konzipiertes Fantasy-Buch. Die ohnehin schon langweilige Geschichte über eine Trilogie hinweg zu strecken, finde ich recht fraglich. Ich kann dieses Buch wirklich nicht weiterempfehlen. Schade um die mehreren Stunden verschwendete Lesezeit.

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