Besserland von Alexandra Friedmann

    Exemplar:

    Besserland  
    Alexandra Friedmann
    Graf Verlag
    Seiten: 271
    ISBN: 9783862200528

Beginn:

"Ich muss dir etwas erzählen!", sagte mein Vater eines Abends zu mir und warf mir einen geheimnisvollen Blick zu. "Ein Märchen?" "Es ist genauso wie ein Märchen, nur dass es wahr ist! Stell dir vor, wir machen eine lange Reise. Eine Abenteuerreise. In ein fernes, wundersames Land."

Handlung:

Sich aufmachen in eine unbekannte Zukunft. Alles zurücklassen und nur in ein paar Koffern das Leben einer dreiköpfigen Familie einpacken. Wenig Geld, kaum Sprachkenntnisse, aber die Hoffnung auf ein besseres Leben in Besserland. Die kleine Sanetschka lebt mit ihrer Familie in Weißrussland zusammen mit ihrer Mutter Lena, einer arbeitswütige Bauzeichnerin und ihrem Vater Edik, der sich später als Bauherr selbständig macht. An sich geht es der Familie gut, sie verdienen gutes Geld, einzig jedoch die ständige Überwachung durch den Staat ist ihnen ein Dorn im Auge. Es muss doch anderswo besser sein! Als Ediks Cousin Mischa nach Amerika aufbricht, überzeugt er die Friedmans auch auszuwandern. In Amerika sei doch alles besser, Geld kann man verdienen und frei ist man auch. Es ist einfach das Besserland. Bald entscheidet sich die Familie für die Auswanderung. Liebevoll und sehr unterhaltsam schildert die Autorin die Mühen und Strapazen, die die Friedmans durchstehen müssen, um überhaupt erstmal das Land verlassen zu dürfen. Ihr erster längerer Aufenthaltsort wird Wien. Dort entscheiden sie sich doch nicht nach Amerika weiterzureisen, sondern sich ins naheliegende Deutschland zu begeben. Ihnen wird vorgeschwärmt es sei ein Einwanderungsparadies: jeder kriegt ein Haus und Geld, und was will man schon in Amerika, wenn das Gute doch so nah ist. Dort angekommen, beginnt ihre kleine Deutschlandodyssee, von einem Asylheim ins nächste, bis sie endlich eine Wohnung für sich finden und selbst Ediks Mutter und noch mehrere Verwandten nach Deutschland holen können. Zwar können die Eltern zwecks mangelnder Deutschkenntnisse zuerst beruflich nicht Fuß fassen, kämpfen sich jedoch durch. Somit wurde aus einem Auswanderungsroman die Geschichte einer Einwanderung und die Schwierigkeiten, die sich aus einem Neubeginn ergeben, ohne Sprachkenntnisse oder Ahnung der Kultur.

Leseeindruck:

Dieses Buch war ein Rezensionsexemplar und eigentlich liegt mir solch eine Thematik ganz und gar nicht. Dennoch habe ich (glücklicherweise) diesem Buch eine Chance gegeben. Es ist ein flüssig geschriebenes Buch, es packte selbst mich so sehr, dass ich es mit Freude zu Ende lesen konnte und schlussendlich sagen kann, dass ich mich auf ein weiteres Werk dieser Autorin freue, deren Debut Besserland mich fasziniert hat.

Bewertung: ★★★★☆

 Ein unterhaltsames Buch, das sich flüssig runterlesen lässt und dennoch sehr mitreißend ist. Die dargestellten Szenen sind mit viel Witz beschrieben, zeigen aber deutlich die Schwierigkeiten einer Auswanderung und wie es ist, alles hinter sich zu lassen und nicht mehr zurückzublicken.